Längst ist es kein Geheimnis mehr, wie sehr Plastik unserer Umwelt schadet. Unsere ganze Welt besteht aus Kunststoff und wir müssten dringend etwas an unserem Verhalten ändern. Wie schwer ist es, plastikfreier zu leben oder sogar ganz darauf zu verzichten?
Ich möchte eine Woche lang versuchen, bewusst plastikfreier zu leben, und gleichzeitig mein Konsumverhalten langfristig verändern. Ich habe viel recherchiert, mich über Alternativen informiert und mir mal mein Zuhause genauer angeschaut.
Tag 1

Zum Anfang möchte ich mir unseren eigenen Konsum und Alltag anschauen: Was besitzen wir alles aus Plastik und was ist mit Plastik verpackt? Was kaufen wir alles? Brauchen wir es wirklich?
Sofort fallen mir die ganzen Plastikverpackungen bei uns in der Küche auf:
Ich muss ehrlich zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass wir so viele Lebensmittel mit Plastikverpackung haben. Wenn man aber drüber nachdenkt, ist es irgendwie logisch und ergibt Sinn; Plastik ist nun mal eine sehr praktische Verpackung für viele Produkte.
Wenn ich mir die Lebensmittel anschaue, die wir verpackt kaufen, sind es überwiegend Milchprodukte, Süßigkeiten, Müsli, Hülsenfrüchte, Reis oder Nudeln. Zudem haben wir auch oft identische Produkte mit oder ohne Plastikverpackung, z. B. Nudeln in Pappschachteln, Müsli abgepackt in Papiertüten, Tomatensoße in Gläsern anstelle in einer Plastikverpackung. Also hier wäre es ja ganz einfach; nächstes Mal könnte man auf die plastikfreie Version zurückgreifen.
Wir besitzen auch viele Plastikbehälter zum Aufbewahren von Lebensmitteln und generell sind viele Gegenstände in der Küche aus Plastik. Auch im Bad sind so gut wie alle Produkte in Plastik verpackt oder enthalten Mikroplastik.
Aber wenn man mal ganz genau hinschaut, ist im ganzen Haus Plastik verteilt: Gehäuse von Elektronikgeräten, Kunststofffensterrahmen oder Polyester in unserer Kleidung.
Natürlich ist es schwerer auf solche Sachen im Alltag zu verzichten oder sie durch Alternativen zu ersetzen. Plastik ist einfach leicht, praktisch und pflegeleicht. Ich denke hier ist es nötig, solche Produkte möglichst lange zu benutzen und sich vor dem nächsten Kauf zu überlegen, ob man es braucht. Ich sehe hier auch das Problem, dass plastikhaltige Produkte uns oft zum Kauf animieren, weil sie billig sind, allerdings halten sie oft nicht lange.
Je mehr ich mir das durch den Kopf gehen lasse, merke ich wie krass das ist! So oft konsumieren wir unüberlegt und schmeißen einfach grundlos weg, da es ja eh billig war. Man möchte dazugehören und auch immer das Neueste haben. Das ständige Streben nach mehr Wohlstand, das ist das große Problem unserer heutigen Gesellschaft.
Tag 2

Heute geht es zum Wocheneinkauf und das möglichst plastikfrei.
Und… wir haben erstaunlich viel im Supermarkt bekommen. Nur Butter, Margarine, Hefe, Schmand und Saure Sahne haben wir in Plastik gekauft. Aber ich denke, das ist ganz okay. Außerdem waren die Zwiebeln in einem Plastiknetz verpackt, wo ich mich jetzt im Nachhinein echt ärgere. Das wäre echt nicht nötig gewesen. Im Bioladen oder Wochenmarkt hätten wir das gut unverpackt bekommen.
Wir konnten keine Hülsenfrüchte, Samen und Kerne und Reis kaufen. Süßigkeiten, Käse oder Fleischprodukte haben wir bewusst nicht gekauft. In der Regel kaufen wir Fleisch nur bei unserem Metzger oder im nahegelegenen Biohof. Käse kaufen wir aber auch mal im Supermarkt. Aber das finde ich auch okay, da das Einwickelpapier echt wenig ist. Wenn man mal in Relation Getränke anschaut, bin ich echt geschockt. So viele Einwegflaschen werden dort massenhaft verbraucht! Für mich ist es echt unerklärlich; wir haben so gutes Leitungswasser und wir brauchen diese ganzen Einwegflaschen nicht. In meiner Zeit auf den Philippinen, habe ich gemerkt, wie es ist, kein trinkbares Leitungswasser zu haben. Wir in Europa sind sehr privilegiert mit unserem Leitungswasser und trotzdem kaufen wir tonnenweise Getränke in Plastikflaschen.
Eine weitere Sache, mit der ich mich beschäftigt hatte, war, ob es wirklich umweltfreundlicher ist, Joghurt im Glas zukaufen oder Aufstriche im Glas anstatt Käse oder Fleisch. Glas ist schwerer und damit der Transport CO2-lastiger. Daher spielt es eine Rolle, woher das Produkt im Glas angeliefert wird! Zudem ist die Herstellung von Gläsern auch CO2-lastiger. Ein Mehrwegglas kann dieselbe Ökobilanz wie eine PET-Flasche haben, je nach Transportweg und Wiederbenutzung. Deswegen ist es keines Falls immer umweltfreundlicher, Lebensmittel in Gläsern zu kaufen, vor allem bei Einweggläsern. Ein Joghurt im Glas, angeliefert aus München nach Hessen, ist in meinen Augen eindeutig nicht umweltfreundlicher, als der Joghurt im Plastikbecher aus der nahen Umgebung.
Ich denke, Plastikfasten ist eine gute Sache, aber damit ist man nicht automatisch umweltfreundlicher. Wenn man sagt, ich faste auf Plastik, um damit Mikroplastik zu vermeiden, ist das okay so. Jedoch kann man nicht sagen, ich bin umweltfreundlicher, weil ich mein Essen jetzt in Gläsern kaufe. Wenn man der Umwelt etwas Gutes tun will, sollte man Zero Waste leben und einfach Produkte weglassen, die zu viel Müll produzieren. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir das erst jetzt richtig klar geworden ist, nach unserem Einkauf. Beim nächsten Mal würde ich schon wieder anders einkaufen und nicht mit dem Ziel, Alternativen für die Plastikverpackungen zu finden. Jedoch wird diese Woche nicht groß verpackungsfrei sein, da wir natürlich erstmal alles aufbrauchen müssen.
Die Menge macht es ja auch aus! Natürlich kann man Sachen in Plastik verpackt oder auch in Gläsern abgefüllt kaufen, wo eine Verpackung einfach notwendig ist. Es geht ja vor allem um die auffälligen Sachen, wo man Plastik einfach weglassen kann, wie zum Beispiel verpacktes Gemüse und Getränke in Einwegflaschen oder auch billiges Spielzeug aus Plastik.
Hier noch mal paar zusammengeschriebene Tipps, die vielleicht beim nächsten Einkauf helfen könnten:
- Mehrweg- statt Einwegverpackungen. Aber Achtung: plastikfreie Produkte sind nicht automatisch umweltfreundlicher. Mehrwegpfandsysteme oder Tetrapacks können sogar die gleiche Ökobilanz haben, wenn die Glasflasche nicht mehrfach verwendet wird und die Transportstrecke sehr lang ist.
- Leitungswasser ist immer am umweltfreundlichsten. Muss ich mir wirklich Getränke in Einwegflaschen kaufen?
- Keine mehrmals in Plastik verpackten Produkte kaufen, wie zum Beispiel manche Kekse, die in sich auch noch verpackt sind.
- Auf mit Plastiktüten oder Plastikhüllen verpacktes Gemüse und Obst möglichst verzichten. Lieber regionale und saisonale Produkte ohne Plastikverpackungen auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kaufen.
- Mehrwegtaschen, Stoffbeutel oder Rucksäcke anstelle von Plastiktüten benutzen.
- Weniger Produkte aus Plastik kaufen, vor allem keine Einwegprodukte. Produkte aus Holz, Metall etc. sind nachhaltiger und halten meistens länger.
- Auf Fertiggerichte verzichten und selber Kochen, spart viel Verpackungsmüll und man kennt die Inhaltsstoffe.
- Bei lokalen Märkten, wie Bäckereien, kann das gekaufte Brot direkt in den Stoffbeutel gepackt werden und ist nicht, wie im Supermarkt, in Plastik verpackt.
- An der Käse- und Fleischtheke kann man sich seine gekauften Produkte in die eigene Dose legen lassen.
Tag 3

Heute geht es zu einem Unverpackt-Laden und Bioladen.
Das Prinzip des Unverpackt-Ladens ist einfach: jeder bringt seine eigenen Behälter mit und füllt sich seine Lebensmittel dort rein. Man bekommt so ziemlich alles unverpackt: Lebensmittel aller Art, Öle, Süßigkeiten oder Putzmittel. Oft sind alle Produkte Bio und die meisten haben ihren Ursprung in Deutschland oder woanders in Europa. Das spiegelt sich natürlich in den Preisen wieder – es ist schon ziemlich teuer. Viele sagen immer, dass man dann einfach bewusster und weniger einkauft, was bestimmt auch stimmen mag. Aber als Studentin könnte ich dort nicht alle meine Lebensmittel kaufen, es wäre einfach zu teuer. Ich finde, es ist eine tolle Sache, aber nicht jeder kann sich so etwas leisten.
Wie ich jetzt schon gemerkt habe, kann man bewusst im Supermarkt einkaufen und dadurch auch schon sehr viel Plastik oder generell Verpackungen einsparen: Gemüse, Obst, Brot, Wurst oder Käse kann man unverpackt holen und manche Nudeln, Müslisorten oder andere Kohlenhydrate in Papiertüten. Das sind ja im Grunde schon alle Grundnahrungsmittel. Alles andere kann man bewusst konsumieren und nicht in utopischen Mengen kaufen oder selber machen. Eine Sache, die ich mir jetzt vorgenommen habe, ist, dass ich Aufstrich mal selber mache und Gemüse einkoche. Wir essen sehr viel Aufstrich und verbrauchen dadurch total viele Einweggläser.
Tag 4

Auch in unserem Bad steht viel Plastik herum:
Links sieht man beispielhaft Produkte, die man täglich benutzt. Jedes einzelne Produkt besteht aus einer Plastikverpackung und oft enthält es auch Mikroplastik.
Shampoo oder Duschgel benutzen wir schon lange nur noch in Seifenform und trotzdem sind wir immer noch dabei Flaschen aufzubrauchen, die sich über Jahre angesammelt haben. Ich denke vor allem, Kosmetikprodukte kauft man unüberlegt und in ziemlich großen Mengen ein.

Aber hier gibt es schon viele Alternativprodukte! Zum Beispiel: Festes Deo in Pappe, Zahncreme im Glas oder Tabs, Holz oder Bambuszahnbürste, Kokosöl als Creme und Seifen aller Art.
Es ist zwar teurer aber die Produkte halten ziemlich lang, da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen. Ganz viel Naturkosmetik kann man auch selber Zuhause nachmachen und das ist meistens sogar kostengünstiger.
Ich habe mir vorgenommen, meine Kosmetikprodukte dauerhaft zu reduzieren. Davor muss ich aber erst alle anderen Produkte aufbrauchen. Seifen kann ich sehr empfehlen und auch reine Öle sind super für die Haut und Haare. Hier muss aber jeder selber sein Naturprodukt finden.
Produkte, die ich empfehlen kann:
Peeling aus 3 El Bio Kokosöl, 3 EL grobkörniges Meersalz, 3 El feines Salz: Zutaten zusammen mischen und in ein leeres abgekochtes Glas fühlen, am besten im Kühlschrank aufbewahren.
Alleskönner Kokosöl: Ist universell einsetzbar! Man kann sich damit eincremen, es als Öl oder Spülung für die Haare benutzen, als Ersatz für Rasierschaum, Nagelhärter oder auch als Makeup-Entferner.
Tag 5

Auch unsere Putzmittel produzieren sehr viel Plastikmüll und zerstören das Ökosystem. Oft reichen schon einfache Hausmittel aus, anstelle von bestimmten Putzmitteln. Zum Beispiel kann man mit Essig und Zitronensäure ganz einfach Kalkablagerungen lösen, Soda eignet sich bei hartnäckigen Verschmutzungen. Natron ist zum Beispiel ein Alleskönner! Die Sprühflaschen oder Behälter kann man immer wieder auffüllen und nebenbei spart man echt noch Geld. Es gibt zum Beispiel auch Tabs, die sich in Wasser dann zum jeweiligen Putzmittel auflösen. Auf Weichspüler sollte man ganz verzichten, hier gibt es auch gute Alternativen. Zum Beispiel Essig, Zitronensäure oder ätherische Öle.
Kernseifen eignen sich auch als Ersatz für Spülmittel oder auch waschen in der Waschmaschine geht umweltfreundlicher, zum Beispiel Waschpulver in der Pappschachtel und Gallseife als Fleckenentferner. Online gibt es aber eine Vielzahl von Ratschlägen und DIY´s!
Die Alternativprodukte finden wir echt gut:
- Soda als Toilettenreiniger oder bei stärkeren Verschmutzungen anwenden.
- Gallseife für Flecken auf Klamotten.
- Essig und Zitronensäure als Badreiniger: 400 ml Wasser, 3 El Essigessenz, 2 El Zitronensäure und 1 El Spülmittel
- Allzweckreiniger: ¼ Stück Kernseife in erhitztem Wasser für eins bis zwei Stunden hineinlegen. Lauge anschließend in eine Sprühflasche fühlen.
Tag 6
Wie ich merke, ist es echt einfach, plastikfreier zu leben, wenn man sich einmal bewusst für eine längere Zeit damit auseinandersetzt. Dadurch sucht man nach den bestmöglichen Alternativen und fragt sich, ob man all diese Produkte eigentlich braucht. Ich denke, Plastikfasten ist eine Art Bereicherung, da man endlich unnötige Produkte nicht mehr kauft oder überhaupt erst mal merkt, dass sie unnötig sind.
Aber auch neben den Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und Putzmitteln haben wir immer noch viel Plastik im Alltag. Es gibt auch viel „verstecktes Plastik“ und wir lassen uns da schnell täuschen. Zum Beispiel sind Papiertüten manchmal von innen mit einer Plastikschicht überzogen, Kaugummi besteht oft nur aus Plastik, in Kassenzetteln sind Weichmacher enthalten und müssen deswegen in den Restmüll entsorgt werden, Pfannenbeschichtungen können auch aus Plastik entstehen und so in unser Essen gelangen oder viele Konservendosen sind von innen mit Kunststoff überzogen.
Im Alltag kann man ganz einfach und ohne viel Aufwand Plastik sparen. Folgende Tipps habe ich mir selber aufgeschrieben:
- Trinkflasche mit Leitungswasser auffüllen.
- Sinnvolle Geschenke verschenken und nicht das zehnte Dekostück, billiges Spielzeug oder ein Adventskalender aus ganz viel Plastik.
- Leere Schraubgläser oder andere Gefäße statt Frischhaltefolie, Alufolie oder Plastiktüten benutzen.
- Seinen eigenen Einwegkonsum von Plastik minimalisieren, wie To-go Becher, Strohhalme, Plastikgeschirr oder Verpackungen bei Streetfood.
- Spenderboxen statt Taschentücher kaufen oder ein Stofftaschentuch.
- Brotdosen anstelle von Plastiktüten.
- Ein nachhaltiger Kleiderschrank: seine Kleidung lange benutzen, Altes neu entdecken, Fair Fashion, Kleidung tauschen, leihen, verschenken oder spenden.
- Weniger Autofahren, neben dem CO2 verschmutzt auch der Reifenabrieb die Umwelt.
Ich denke, große Stichwörter sind Selbermachen und Wiederverwerten. Ein Mix daraus mit bewusstem Konsum ist sicherlich das Beste.
Eine weitere Sache, die wichtig ist, dass Plastik nicht nur schädlich für die Umwelt ist, sondern auch für uns. Durch unsere Atmung, Nahrung, Haut und Mund nehmen wir diese Schadstoffe auf. Es gibt keinen gesunden Kunststoff und deswegen sollte man da aufpassen.
Hier ist eine Liste von BUND für weitere Informationen: https://www.bund.net/themen/chemie/achtung-plastik/schadstoffe-in-plastik/.
Tag 7
Als Fazit kann ich sagen:
Unser täglicher Konsum produziert unglaubliche Mengen an Plastikmüll. Wir kaufen und kaufen und das täglich: Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug für Kinder, Elektronik, Kosmetikprodukte, Geschenke und vieles mehr. Oft fällt es uns schwer, unseren eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen und uns bewusst zu machen, was der eigene Einkauf eigentlich gerade für die Umwelt bedeutet. Nur als bewusste Konsumenten können wir etwas verändern.
Mir ist klar geworden, wie unglaublich wichtig es ist, seinen Konsum zurückzufahren und sich langfristig zu verändern. Natürlich wegen der Umwelt und seiner eigenen Gesundheit aber auch, weil man das ganze Zeug nicht braucht. Es ist auch nicht sonderlich schwer, man tastet sich langsam voran und jeder findet für sich selbst Dinge, die man einfach verändern kann.
Folgende Fragen sollte man sich stellen, bevor man übereilt im Kaufrausch etwas kauft:
- Brauche ich es wirklich?
- Gibt es eine unnötige Plastikverpackung? Oder vielleicht eine Alternative?
- Könnte ich das Produkt vielleicht auch leihen, mieten oder gebraucht kaufen?
- Kann ich es mal reparieren, wenn es kaputt geht? Ist es nachhaltig?
Ich denke grundsätzlich gilt:
- Sich seinen eigenen Konsum/Plastikkonsum bewusst zu machen und ihn zu reduzieren.
- Recycling: Müll immer richtig entsorgen
- Vorhandene Plastikprodukte möglichst lange benutzen, reparieren oder sogar upcyceln.
- Selber Vorbild sein, indem man herumliegenden Müll aufsammelt und richtig entsorgt.
